Endlich Urlaub (Pressekritik)

Eine Seefahrt, die ist lustig

Evelyn Eischeid

Kulturverein Elsfleth „Endlich Urlaub“ mit Claudia Griseri und Hans-Peter Ritz

Bild: Evelyn Eischeid 1 / 2

Der Kulturverein Elsfleth ging mit „Endlich Urlaub“ auf „große Reise“. Vor der Insel Giglio wurde Station gemacht.

Elsfleth Es kommt ja nicht jeden Tag vor, dass ein Kreuzfahrtriese in Elsfleth vor Anker geht. Die Passagiere haben sich vor dem Ablegen im Heye-Saal versammelt und warten gespannt, auf das, was sie auf der „MS Globetrottel“ der Cruise-Line „Kulturverein“ erwartet. Einmal tief durchatmen, dann heißt es: „Endlich Urlaub!“

Zur Einstimmung haben Hostess Uschi Stich (Claudia Griseri) und Decksoffizier Harry Schmidt ihren Kahn verlassen und geben im Heye-Saal alles weiter, was auf einem „Mumienschlepper“ zu beachten ist, bevor die „Globetrottel“ mit Kurs Weltreise abdampft. Eine Seefahrt, die ist lustig wenn sich täglich fünf Mahlzeiten wie Rettungsringe auf die Hüften legen.

„Schiffe haben weibliche Namen, weil sie eine Sinfonie der Kurven darstellen“, hatte die Vorsitzende des Kulturvereins, Renate Detje, die Passagiere aufgeklärt, nicht wissend dass auch an der Bordbar Kurven dominieren: die sturmerprobte und halbseidene Mississippi-Lilly ist eine Ex-Bordsteinschwalbe, die schon mal einen Puff vertragen kann. Bei diesem Oldie wird klar, die Claudia ist nicht nur in komödiantischen Sätteln zu Hause, sie hat auch eine tolle Stimme und sie serviert den Mädels im Publikum einen heißen Tipp: „Gehen Se auch mal ins Rotlichtviertel, Rotlicht schmeichelt der Haut und erspart jede Menge Donatella-Botox“.

Station macht der Kahn vor der Insel Giglio, wo einst Kapitän Costa Cordalis (oder hieß er Cettino oder Francesco Spaghettino? ) ganz zufällig ins Rettungsboot fiel, dem smarten Käpt´n zu Ehren wird voller Kehle Piafs „Mylord“ geschmettert, dann erholt man sich auf hoher See beim bayerischen Frühschoppen samt Bergfest.

Auch Landgänge darf ein echter Kreuzfahrer nicht versäumen: gerne gebucht wird der Pontifex-Service, Papst inklusive, ein Glas griechischer Wein beim Ausflug in Piräus, wo die Griechen noch immer glauben „Ein Schiff wird kommen“. Auch Decksoffizier Harry hat musikalische Tipps für Pauschal-Touris im Gepäck, er empfiehlt „Urlaub auf dem Hauptbahnhof“.

Es lohnt auch, einen Blick auf die Passagiere zu werfen, in dieser Spezies fallen Gunther und Gertrud auf, sie eine Hamburger Deern, er ein Pfälzer aus der Nähe von Boris-Leimen, beide erfahrene alte Kreuzfahrthasen. Auf Kreta hat das Paar viel altes Gerümpel besichtigt, mit einer Einschränkung. „Du hast den Farbfilm vergessen, mein Guntherlein“, giftet Gertrud.

Ob man nun jeden Tag ein neues Dekret veröffentlicht oder jeden Tag mit dem „Mumienschlepper“ einen neuen Hafen ansteuert, dieser Kahn mit Claudia Griseri und Hans-Peter Ritz kommt trotz aller maritimen Tücken nicht ins Schlingern, auch nicht wenn „Uschi“ auf den Spuren von Helene Fischer und Andrea Berg lustwandelt.

Der Lustdampfer „MS Globetrottel“ wird dann doch noch zum Traumschiff: zu den legendären Klängen des „Dinnersmarschs“ von James Last servieren die Stewards Maike und Renate lecker Kuchen, allerdings ohne Wunderkerzen (waren nicht erlaubt!), Tannenbaumbeleuchtung erfüllte auch seinen Zweck. Ein toller Abend mit reichlich Seegang, aber ohne Schlagseite!